168. So viele Seiten umfasst das aktuelle technische Reglement der Formel 1. Mit Wehmut erinnern sich Motorsport-Fans an eine Zeit in der Geschichte der Königsklasse, als es so gut wie keine Beschränkungen gab. Damals blieben die bahnbrechenden Fahrzeugkonstruktionen nicht nur auf dem weißen Blatt Papier, sondern erwachten auf der Rennstrecke zum Leben.
Der F165 gehört zu diesen legendären Fahrzeugen und gilt bis heute zu den berühmtesten aller Ferrari-Boliden. Beim Red Bull Ring Classics von 09. bis 11. Juni hast du die Chance, die zwei wohl aufwendigsten Replika – darunter der Weltmeisterbolide von Phil Hill.
1961 ging Ferrari erstmals mit einem Mittelmotor-Monoposto, genannt Typ 156, an den Start. Seinen Spitznamen Sharknose (Hai-Nase) erhielt der Rennwagen aufgrund seines eigenwilligen Kühleinlasses. Die Konstruktion von Carlo Chiti stach nicht nur aufgrund seines Aussehens ins Auge, sondern auch aufgrund des Speeds.
Bei sieben Einsätzen holte ein roter Renner sechs Mal die Pole Position und je fünf Mal den Sieg sowie die schnellste Rennrunde. Es bedurfte schon der fahrerischen Genialität von Stirling Moss, um Ferrari an einem kompletten Durchmarsch zu hindern. Trotzdem ging am Saisonende beide WM-Titel an Ferrari – allerdings war keinem in Italien zum Feiern zumute.
Der WM-Führende Wolfgang Graf Berghe von Trips startete beim Ferrari-Heimrennen in Monza von der Pole Position. Im Rennen berührten sich der Ferrari von Trips und der Lotus von Jim Clark. Die Folgen waren fatal: Der Ferrari schoss seitlich über die Böschung und brach auseinander.
Wolfgang Graf Berghe von Trips erlag seinen Verletzungen, der Titel ging an Phil Hill. 1962 konnten die Sharknose Boliden nicht mehr an die Erfolge aus dem Vorjahr anknüpfen. Wie es heißt, ließ Enzo Ferrari aus Wut alle neun Ferrari 156 schreddern und auf dem Ferrari-Werksgelände einbetonieren.
Beim Red Bull Ring Classics bekommst du die Gelegenheit, Nachbildungen von Phil Hills Siegerwagen mit dem ursprünglichen 120-Grad-V6-Motor (Startnummer 2) und von Ricardo Rodríguez mit dem 65-Grad-V6-Motor (Startnummer 8) zu sehen. Jason Wright legte besonderen Wert darauf, dass die Fahrzeuge wie damals aufgebaut wurden. Das ehrgeizige Projekt zog sich über mehr als drei Jahre.
Beim Red Bull Ring Classics präsentieren sich die mit dem Anspruch der Perfektion erschaffenen Neuaufbauten makellos zwischen anderen Ikonen der Rennsportgeschichte.